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Delfinarien retten keine Delfine

(Leserbrief im Tages Anzeiger 4. März 2001)

Die Haltung von Wildtieren in Gefangenschaft verletzt grundsätzlich die durch die Bundesverfassung geschützte "Würde des Tieres". Dennoch gibt es gute Gründe, gewisse Arten von Wildtieren mit entsprechendem Respekt in Gefangenschaft zu halten. Nämlich solche, die im Freiland so stark bedroht sind, dass ihr Überleben als Art teilweise von der Haltung und Vermehrung in Gefangenschaft (mit anschliessender Wiederauswilderung) abhängt. Auch wissenschaftliche, für die Arterhaltung relevante Forschung kann in gewissen Fällen nur an Tieren in Gefangenschaft durchgeführt werden.

Delfinarien retten keine Delfine! Gefangene Delfine vermehren sich nicht und können nicht mehr ausgewildert werden. Tiere in Delfinarien sind auch keine "Botschafter" für ihre frei lebenden Artgenossen. Denn als Zoologe bin ich der festen Überzeugung, dass in einem Freizeitpark die Besucher nicht für Naturschutz sensibilisiert werden können. Sie wollen Vergnügen und Unterhaltung und nicht mit unerfreulichen, ernsten Problemen belastet werden. Wenn aus diesen oder ähnlichen Gründen immer mehr Naturschützer fordern, dass Freizeitparkdelfinarien im Allgemeinen und das Delfinarium im Conny-Land im Speziellen geschlossen werden, so hat das nichts mit Schlammschlacht zu tun.

Mark Fischbacher, ZooLogic, Zürich

 

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