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Der Zoo und seine Elefanten

(Leserbrief im Tages Anzeiger 21. Oktober 2003)

Vermutlich ist also die ganze Elefantenherde im Züricher Zoo mit dem tötlichen Herpesvirus infiziert. Deshalb wird vermutlich auch Chandra, die jüngere Halbschwester von Aishu, daran sterben, wie schon ihr älterer Bruder Xhian.

Dennoch denkt der sogenannte "wissenschaftlich geleitete" Zoo nicht daran, die Elefantenzucht und Haltung aufzugeben. Die Besucher wollen Elefanten sehen also zeigen sie ihnen Elefante. Die Leute sind verrückt nach Elefantenbabies, also züchten sie weiter.

Wirklich Sinn macht das Ganze nur aus kommerzieller Sicht: Eine Elefantengeburt lockt immerhin 100'000 zahlende Besucher zusätzlich in den Zoo.

Wenn sich der Zürcher Zoo wirklich zu eiem "Naturschutzzentrum" entwickeln will, wie er es bei der Eröffnung seiner gigantisch-teuren Masoala-Halle versprochen hat, sollte er sich gründlich überlegen, wie viel kommerzielle Wildtiervermarktung sich eine Naturschutz-Institution mit edukativer Aufgabe leisten darf.

Elefanten können nicht artgerecht in Gefangenschaft gehalten werden. Ein moderner Zoo wird deshalb keine Elefanten mehr halten und züchten. Es wäre schön, wenn sich auch der Zürcher Zoo zu diesem Schritt entschliessen könnte.

Dr. Mark Fischbacher, ZooLogic, Zürich

 

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